Die Betrachtung von Energien, Energieänderungen und Energieübertragungen spielt eine große Rolle in der Thermodynamik. Wir können Energie von einem makroskopischen Körper auf einen anderen durch Leisten von Arbeit oder durch Wärmeaustausch übertragen. Wir wollen uns zunächst mit dem Begriff der Arbeit beschäftigen, den wir bereits aus der Mechanik kennen.
Die Arbeit w ist ganz allgemein gegeben durch das skalare Produkt aus den Vektoren Kraft und Weg, oder für den Fall, dass die Richtungen von Kraft F und Weg s zusammenfallen.
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Abb
1: Graphische Darstellung der geleisteten Arbeit
a) allgemein, b) Hubarbeit, c) Beschleunigungsarbeit |
Beim Beschleunigen einer Masse m von der Geschwindigkeit v1 = 0 auf die Geschwindigkeit v2 leisten wir Beschleunigungsarbeit (Abb. 1c). Die Kraft F berechnen wir nach dem Newtonschen Kraftgesetz:
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Abb. 2: Wenn ein Kolben mit dem Querschnitt A von dem eingeschlossenen Gas um die Strecke ds nach außen gedrückt wird, dann überstreicht er das Volumen dV = A·ds. Der äußere Druck pa ist über das Gewicht bestimmt, das auf den Kolben drückt. |
Ersetzen wir die Kraft F durch den von außen wirkenden Druck pa
und die Fläche A des Stempels gemäß
und die infinitesiminale Änderung der Strecke ds durch die Volumenänderung
dV = A·ds, so ist
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Abb.
3: Die Arbeit bei der Expansion gegen einen konstanten äußeren
Druck leistet ist gleich der grauen Fläche, wobei der äußere
Druck gegen das Volumen aufgetragen ist:
w = - pa (VE- VA). |
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Bei der Kompression ist VE < VA, das heißt w > 0. Wir leisten Arbeit
am System. Bei der Expansion, d.h. VE > VA wird w < 0 und das System leistet Arbeit. Prinzipiell rechnen wir alle Energiebeträge, die in das System
hineingesteckt werden, positiv, alle Energiebeträge, die das System
leistet, negativ, so, wie es sich aus der Gleichung für w durch das
Minuszeichen automatisch ergibt. Hier nochmal die Vorzeichenfestlegung:
Um die Richtung einer Energieübertragung immer eindeutig zu beschreiben, wurde festgelegt, dass alles von einem System aufgenommene Energien positiv gerechnet werden, alle vom System abgegebenen Energien dagegen ein negatives Vorzeichen erhalten. Die von einem Wärmespeicher auf ein Gas übertragene Wärme erhält daher vom Standpunkt des Wärmespeichers aus ein negatives Vorzeichen, vom Standpunkt des Gases aus dagegen ein positives Vorzeichen.
Vorzeichen der von einem System ausgetauschten Energiebeiträge | |
die von einem System | |
aufgenommene Energie wird positiv gerechnet | abgegebene Energie wird negativ gerechnet |
Es ist immer zu beachten, dass das Vorzeichen sich nicht auf die
Energie selbst bezieht. Das Vorzeichen gibt vielmehr die Richtung an, in
die eine Energie übertragen wird. Ein positives Vorzeichen bedeutet
demnach, dass Energie in Richtung des Systems fließt, ein negatives
Vorzeichen gibt an, dass Energie vom System wegfließt. Arbeit
und Wärme sind Prozeßgrößen. Ihr Betrag kann nur
während ihrer Übertragung von einem System zu einem anderen System
beobachtet werden.
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