Die Temperaturabhängigkeit
der Reaktionsenthalpien


Die Enthalpien vieler wichtiger Reaktionen wurden bei verschiedenen Temperaturen bereits experimentell bestimmt; diese genauen Tabellendaten sollte man, wenn vorhanden, für Untersuchungen guter Qualität auch nutzen. Wenn sie jedoch nicht zu Verfügung stehen, ist man auf die Bestimmung von Reaktionsenthalpien aus Wärmekapazitäten und der Reaktionsenthalpie bei einer anderen Temperatur angewiesen.

Wenn ein Stoff von der Temperatur T1 auf T2 erwärmt wird, ändert sich seine Enthalpie von H(T1) auf

H(T2)  = H(T1) + T1T2 Cp dT

(unter der Voraussetzung, dass im betrachteten Temperaturbereich kein Phasenübergang stattfindet). Diese Gleichung können wir auf alle an der Reaktion beteiligten Stoffe J  anwenden; daher schreiben wir für die Änderung der Standardreaktionsenthalpie als

ΔRH°(T2)  = ΔRH°(T1) + T1T2ΔRCp dT

mit

ΔRCp= ΣJνJCp,m (J).

ΔRCp ist die Differenz zwischen den molaren Wärmekapazitäten der Produkte und Reaktanten, jeweils gewichtet mit der entsprechenden Stöchiometriezahl aus der Reaktionsgleichung. Die Gleichung heißt auch Kirchhoffsches Gesetz. Man kann normalerweise in guter Näherung annehmen, dass ΔRCp nicht von der Temperatur abhängt; wenigstens gilt dies in vernünftig kleinen Temperaturbereichen.

Auf diesem Webangebot gilt die Datenschutzerklärung der TU Braunschweig mit Ausnahme der Abschnitte VI, VII und VIII.