Entropieänderung bei irreversiblen Prozessen


Betrachten wir ein System, das sich in thermischem und mechanischem Kontakt mit der Umgebung befindet, wobei sowohl das System als auch die Umgebung dieselbe Temperatur haben. Ein mechanisches Gleichgewicht zwischen beiden ist nicht notwendig (beispielsweise ist es zulässig, dass ein Gas einen höheren Druck als seine Umgebung besitzt). Mit jeder Zustandsänderung sind Entropieänderungen dSS des Systems und dSU der Umgebung verbunden. Allgemein nimmt die Gesamtentropie, also die des Systems und der Umgebung zu, wenn ein irreversibler Prozeß abläuft,
 

dS  =  dSS + dSU ≥ 0

Das zweite Gleichheitszeichen gilt genau dann, wenn ein reversibler Prozeß vorliegt. Mit dSU = -dq/T (dq steht für die dem System während des Prozesses zugeführte Wärmemenge) folgt für beliebige Zustandsänderungen des Systems die Clausiussche Ungleichung
 
dS ≥ dq/T

Betrachten wir z.B. den Fluß der Wärmemenge dq von einem wärmeren (Temperatur Tw) zu einem kälteren Körper (Temperatur Tk). Wird dem wärmeren Körper die Wärmemenge |dq| entnommen, nimmt seine Entropie um |dq|/ Tw ab. Wenn |dq| dem kälteren Körper zugeführt wird, nimmt dessen Entropie um |dq|/ Tk zu. Insgesamt beträgt die Änderung der Entropie also
 

dS  =  |dq|/Tk - |dq|/Tw  =  (1/Tk - 1/Tw) |dq|.

Wegen Tw ≥ Tk ist dieser Wert immer positiv. Daher findet - wie wir auch aus der Erfahrung wissen - die Abkühlung (der Wärmeübergang von einem warmen auf ein kaltes Medium) immer freiwillig statt. Wenn die Temperatur beider Systeme übereinstimmen, befinden sie sich im thermischen Gleichgewicht, und es gilt dSgesamt = 0.

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