Lösungen und Mischungen


Im Winter des Jahres 1729 setzte ich Bier, Wein, Essig und Salzwasser in großen offenen Gefäßen dem Frost aus; dieser verwandelte nahezu alles Wasser in diesen Flüssigkeiten in eine weiche, schwammige Art von Eis und vereinigte so den starken Geist der vergorenen Flüssigkeit. Nach dem Durchstoßen des Eises konnte der Spiritus abgegossen werden und so von dem Wasser getrennt werden, das zuvor den Geist verdünnt hatte. Je intensiver der Frost ist, um so vollkommener ist diese Trennung: So können wir sehen, dass die Kälte das Wasser unfähig macht, Alkohol und den Geist des Essigs zu lösen; es ist wahrscheinlich, dass die stärkstmögliche Kälte in der Natur dem Wasser all seine lösenden Kraft rauben würde.
Hermann Boerhaave in Elemente der Chemie, 1723

Unter einer Lösung versteht man eine beliebige Phase, die mehr als eine Komponente enthält. Diese Phase kann gasförmig, flüssig oder fest sein. Gase sind in beliebigen Verhältnissen mischbar, sofern sie nicht unter Bildung kondensierter Phasen chemisch miteinander reagieren. Flüssigkeiten sind oft in der Lage, Gase, feste Stoffe oder andere Flüssigkeiten zu lösen. Je nach den gegenseitigen Löslichkeitsbeziehungen in dem betrachteten System kann die Zusammensetzung dieser flüssigen Lösungen über einen weiteren oder engeren Bereich verändert werden. Feste Lösungen bilden sich bei der Auflösung eines Gases, einer Flüssigkeit oder eines anderen Festkörpers in einem festen Stoff. Sie sind oft durch sehr beschränkte Konzentrationsbereiche charakterisiert, obwohl binäre Systeme bekannt sind, bei denen beide Komponenten in beliebigen Verhältnissen mischbar sind, wie z.B. Silber und Gold oder Kupfer und Nickel.

Zur Beschreibung von Lösungen und Mischungen benötigen wir spezielle Begriffe, die wir zunächst einführen wollen. Den Partialdruck, als Beitrag einer Komponente eines Gases zum Gesamtdruck nutzen wir beispielsweise zur Beschreibung der Eigenschaften von Gasmischungen.



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