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Abb. 1: Der Fluß von Teilchen in Richtung eines Konzentrations- gradienten. Nach dem 1. Fickschen Gesetz ist der Materie-Fluß (die Anzahl der Teilchen, die eine Flächeneinheit pro Zeiteinheit passieren) proportional dem Gradienten der Teilchendichte in dem betreffenden Punkt. |
Wir wollen nun den Transport von Materie durch Diffusion näher betrachten. Wie in der Abbildung dargestellt, soll die Konzentration c eines Stoffes längs des Weges z abnehmen. Der Materiefluß JMaterie ist proportional zum Gradienten der Konzentration
JMaterie ~dc/dz
Da dc/dz negativ ist (Abnahme
von c längs des Weges z), andererseits aber der Fluß längs
des Weges erfolgt und positiv ist, ist es günstig als Proportionalitätskonstante
-D einzuführen (damit D positiv ist). Wir erhalten dann das 1. Ficksche
Gesetz der Diffusion:
JMaterie = −Ddc/dz |
Die Größe D ist der Diffusionskoeffizient der Substanz in dem jeweiligen Medium, z.B. Milch im Kaffee.
Für den Diffusionskoeffizienten D findet man nach der kinetischen
Gastheorie:
einfache Rechnung | komplexere Rechnung | Dimension | |
D | 1/2 <v>λ | 3π/16<v>λ | m2s-1 |
D ist also über das Produkt <v>·λ
bestimmt. Die jeweiligen Vorfaktoren sind lediglich Zahlen, die zudem nicht
stark voneinander abweichen. Die mittlere
freie Weglänge λ nimmt mit steigendem
Druck ab und daher wird D kleiner, d.h. der Fluß nimmt ab: Die Moleküle
diffundieren langsamer. Mit steigender Temperatur nimmt die mittlere Geschwindigkeit
<v>
zu (λ ist unabhängig von T) und daher nimmt
D zu, d.h. Moleküle in einer heißen Umgebung diffundieren schneller
als in einer kalten Umgebung. Für kleinere Moleküle ist die mittlere
freie Weglänge größer, d.h. sie diffundieren schneller
als große Moleküle. Schwere Moleküle weisen eine kleinere
mittlere Geschwindigkeit auf, d.h. sie diffundieren langsamer.
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Abb. 2: Schema einer Diffusionspumpe. (1) Heizkörper, (2) Siedegefäß, (3) Steigrohre, (4) Kühlmantel |
Diffusionspumpe
Die moderne Hochvakuumtechnik wurde erst möglich durch die Diffusionspumpe.
Öl oder (früher) Quecksilber werden in einem Siedegefäß
verdampft. Der Dampf strömt nach oben und wird durch Kappen geeigneter
Form umgelenkt. Hier diffundiert das Gas aus der zu evakuierenden Apparatur
in den Dampf hinein und wird mit nach unten geführt. An den wassergekühlten
Wänden, wo der Dampf kondensiert und ins Siedegefäß zurückfließt,
wird das aufgenommene Gas frei und durch eine Vorpumpe abgesaugt. Heutzutage
werden auch immer häufiger Turbomolekularpumpen eingesetzt. Zusammen
mit anderen Vorrichtungen (Kühlfallen, in denen bei den Temperaturen
flüssigen Stickstoffs, Wasserstoffs oder Heliums die meisten Moleküle
durch Ausfrieren beseitigt werden, und Ionengitter, die durch elektrische
Felder oder adsorbierende Schichten besonders geladene Teilchen abfangen)
erreicht man heute Drücke unter 10-8 Pa.
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