Vom C zum Ne

Kohlenstoff:
z = 6
 
n
s
p
L 2
Ýß
 Ý  Ý  
K 1 Ýß C

1s2 2s2 2p2

Der Gesamtspin kann 0 oder 1 sein. Der gesamte Bahndrehimpuls kann 0, 1 oder 2 sein, da jedes Elektron den Bahndrehimpuls 1 besitzt. |l1l2| ≤ L ≤ ll + l2. Im folgenden wird eine Vorgehensweise erläutert, anhand der die möglichen elektronischen Konfigurationen für mehrere Elektronen mit einem Drehimpuls ungleich 0 ermittelt werden können. Im betrachteten Fall, dem Kohlenstoffatom, haben beide Elektronen die gleiche Quantenzahlen n und l, können sich also nur bezüglich (ml1, ms1) und (ml2,ms2) unterscheiden.

Tabelle 1 liefert den resultierenden Bahndrehimpuls ML und den resultierender Spin MS. Diese Werte gehen aus der Summation der einzelnen Bahndrehimpulse ml und Spins ms beider Elektronen hervor.

e- 1.
2. ml   -1 0 +1
  ms ½ ½ ½
-1 X ( -2; 0) (-1;-1) (-1; 0) ( 0;-1) ( 0; 0)
½ s.o. X (-1; 0) (-1; 1) ( 0; 0) ( 0; 1)
0 s.o. s.o. X ( 0; 0) ( 1;-1) ( 1; 0)
½ s.o. s.o. s.o. X ( 1; 0) ( 1; 1)
+1 s.o. s.o. s.o. s.o. X ( 2; 0)
½ s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. X
Tabelle 1: Ermittlung der möglichen Zahlenpaare (ML;MS)

Die erhaltenen Kombinationen (ML;MS) stellen Ausprägungen der Atomzustände 2S+1L J dar. Die Zuordnung zwischen dem Term 2S+1L J und den Zahlenpaaren beginnt beim höchsten Wert für L, hier ML = 2. Er ist einer Drehimpulsquantenzahl L = 2 beziehungsweise einem D-Term zuzuordnen. Diese Einstellung von ML tritt nur zusammen mit MS = 0 d.h. antiparallel ausgerichtetem Elektronenspins, auf. Konkret handelt es sich damit um einen 1D-Zustand. Ihm zugehörig sind ML Werte von -2 bis +2. Somit sind (2;0), (1;0), (0;0), (-1;0) und (-2;0) Ausprägungen des 1D Atomzustandes (vgl. Abbildung 1a). Als nächstkleinerer Wert von ML wird 1 angetroffen, beispielsweise im Zahlenpaar (ML;MS) = (1;1). Dieses Kombination rührt von einem Term mit L = 1 und S = 1, also 3P her, welcher das Zahlenpaar (1;1) und acht weitere Kombinationen einschliesst (vgl. Abbildung 1b). Die beiden bisher identifizierten Zustände repräsentieren 5 + 9 = 14 Kombinationen. Von den 15 aus Tabelle 1 hervorgegangen Kombinationen bleibt damit eine zurück, es handelt sich um (0;0). Sie ist die (einzige mögliche) Ausprägung eines Zustandes mit L = 0 und S = 0 (vgl. Abbildung 1c), das heisst, eines 1S0 Atomzustandes.


Abbildung 1a
J=2 S=0    1D2

Abbildung 1b
J=1 S=1    3P2,1,0

Abbildung 1c
J=0 S=0    1S0

Wir erhalten demnach für die Zustände des Kohlenstoffatoms die drei Terme 1S0, 3P0, 3P1, 3P2 und 1D2. Die entsprechenden Termsymbole erscheinen in Tabelle 2.

e- 1.
2. ml   -1 0 +1
  ms ½ ½ ½
-1 X 1D 3P 3P 3P 1S
½ s.o. X 1D 3P 3P 3P
0 s.o. s.o. X 1D 3P 3P
½ s.o. s.o. s.o. X 1D 3P
+1 s.o. s.o. s.o. s.o. X 1D
½ s.o. s.o. s.o. s.o. s.o. X
Tabelle 2: Die Zuordnung der Zahlenpaare zu Atomzuständen.

Wegen der Hund'schen Regel (1) ist der Grundzustand ein Triplett-Zustand 3P. Die Hund'sche Regel (2) besagt, dass in unserem Fall einer weniger als halb gefüllten L-Schale der Zustand 3P0 energetisch tiefer liegt als 3P1 und 3P2. Er stellt damit den Grundzustand des Kohlenstoffatoms dar.

C : K 2s2 2p2  ≡3P0

Die Energien zu den Termen 1S, 3P und 1D sowie die der angeregten Zustände des Kohlenstoffatoms sind Abbildung 2 zu entnehmen. Auf der rechten Seite sind die Energieniveaus angegeben, die sich bei Anregung eines 2s-Elektrons ergeben.

Abbildung 2: Energieniveaus beim Kohlenstoffatom. 
links: Anregung eines 2p-Elektrons. rechts: Anregung eines 2s-Elektrons.

Tabelle 3 zufolge gibt es für die p3 die Terme 4S, 2P, 2D. Hinzufügen eines 2s-Elektrons ergibt die Terme rechts.


So wie beim C-Atom im Grundzustand, der als Kombination zweier p-Elektronen dargestellt wurde, lassen sich auch die Zustände für andere Nebenquantenzahlen herleiten. Tabelle 3 listet die für verschiedene Belegungen möglichen und mit dem Pauli-Prinzip vereinbaren Terme von Atomen mit Elektronen in s-, p- und d-Orbitalen auf.

Konfiguration Term   Konfiguration Term

s2
p, p5
p2, p4
p3
2
1
2
1S, 1D, 3
4S, 2P, 2D
  d, d9
d2, d8
d3, d7
d4, d6
d5
2
1S, 1D, 1G, 3P, 3
2D, 2F, 2G, 2H, 4P, 4
1S, 1D, 1F,1G,1I,3P,3D,3F,3G,3H,5
2S, 2P, 2D,2F,2G,2H,2I,4P,4D,4F,4G,6S
Tabelle 3: Atomzustände für verschiedene Belegungen von s, p und d-Atomorbitalen


Stickstoff:
z = 7
 
n s
p
L 2
Ýß
 Ý  Ý  Ý
K 1 Ýß N

(1s2) ( 2s2) ( 2p3)

Nach Hund'scher Regel sollen die Spins möglichst parallel ausgerichtet sein, so dass der Gesamtspin S = 3/2 wird. Nach der Tabelle oben kommen die drei Terme 4S, 2P, 2D für die Kombination der drei p-Elektronen in Frage. Also ist der Gesamtzustand:
 

4S3/2


Sauerstoff:
z = 8
 
n
s
p
L 2
Ýß
Ýß  Ý  Ý
K 1 Ýß O

(1s2) ( 2s2) ( 2p4)

Nur scheinbar wird es bei 4 p-Elektronen komplizierter; denn eine andere Betrachtungsweise erlaubt eine deutliche Vereinfachung der Kombination von 4 p-Elektronen:

Wir wissen, dass mit 6 p-Elektronen (p6) die Schale gefüllt ist, also L = 0 und S = 0 ist. Wir können uns das Sauerstoffatom nun so vorstellen, als ob 2 Elektronen einer (p6)-Schale fehlen würden. Diese fehlenden Elektronen oder Defektelektronen oder auch Löcher werden nun nach den möglichen "Zweiloch-Konfigurationen" arrangiert, denn die Löcher haben ebenfalls den Spin ½. Somit haben wir beim Sauerstoff wie beim Kohlenstoff die möglichen Zustände 1S, 3P, 1D. Der höchste Spin (Hundsche Regel (1)) ist S = 1, d.h. der 3P ist Grundzustand und der Gesamtdrehimpuls J ist für den Grundzustand (Hundsche Regel (2)) J = L + S = 2. Also:
 

3P2


Fluor:
z = 9
 
n
s
p
L 2
Ýß
Ýß Ýß Ý
K 1 Ýß F

(1s2) ( 2s2) (2p5: 2P3/2

Es fehlt ein p-Elektron, d.h. L = 1 und S = ½.

J = ½ und 3/2 sind möglich. Nach Hundscher Regel (2) ist der größere J-Wert für den Grundzustand gültig:
 

2P3/2


Neon:
z = 10
 
n
s
p
L 2
Ýß
Ýß Ýß Ýß
K 1 Ýß Ne

(1s2) (2s2) (2p6: 1S0

2p-Schale ist voll ! Hohe Ionisierungsenergie von 21,6 eV

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