Die Eigenschaften des Elektrons beim Wasserstoffatom erlauben uns jetzt den systematischen den Aufbau der Mehrelektronen-Atome.
Das Ganze funktioniert nur deshalb, weil sich die inneren Elektronen,
die eine abgeschlossene Schale bilden, zum Gesamtdrehimpuls 0 und zum Gesamtspin
0 addieren. Die Wirkung dieser abgeschlossenen Schale(n) zusammen mit dem
Potential des Kerns auf die äußeren Valenzelektronen kann durch
ein Zentralpotential V(r) ausgedrückt werden. Der Hamilton-Operator
für die Valenzelektronen ist dann im wesentlichen (Kernspin wird vernachlässigt):
H = T +
V(r) +
|
Hee + | Hss + | Hsl |
kinetische + potentielle Energie |
elektrostatische Wechselwirkung der Leuchtelektronen |
Spin - Spin Wechselwirkung |
Spin - Bahn Wechselwirkung |
Je nach der relativen Stärke der drei letzten Terme können wir zwei Grenzfälle unterscheiden:
1.)
Die Bahndrehimpulse und die Spins werden getrennt betrachtet. Die Bahndrehimpulse i
der einzelnen Elektronen koppeln zum Gesamtdrehimpuls
= Σi
i
ebenso koppeln die einzelnen Spins i
zum Gesamtspin
= Σi
i
dann erst tritt die schwache Spin-Bahn-Wechselwirkung (Hsl)
in Kraft und die Drehimpulse
und
addieren sich zum
Gesamtdrehimpuls
=
+
Diese Art der Kopplung heißt LS-Kopplung oder Russel-Saunders-Kopplung (1925) und sie trifft für die meisten Atome (alle leichten) zu.
Die Quantenzahlen für die Russel-Saunders-Kopplung sind Bahndrehimpuls
L, Spin S, Drehimpuls J, (Nomenklatur:
2S+1LJ)
und die magnetische Quantenzahl M, die aber nicht explizit in der Nomenklatur
auftaucht.
2.)
Hier herrscht die Spin-Bahn-Kopplung des einzelnen Elektrons
vor und Spin i
+ Bahndrehimpuls
i
jedes einzelnen Elektrons koppeln zum Gesamtdrehimpuls
i
dieses i-ten Elektrons:
i =
i
+
i
Dann koppeln die i
zum Gesamtdrehimpuls des Atomzustandes:
= Σi
i
Diese Art der Kopplung heißt jj-Kopplung und tritt nur bei schweren Atomen auf, da aufgrund der großen Ausdehnung der Elektronenhülle die Leuchtelektronen weit voneinander entfernt sind und deshalb die Wechselwirkung zwischen den Valenzelektronen geringer ist als die Spin-Bahn-Wechselwirkung des einzelnen Elektrons.
Quantenzahlen sind die ji (Nomenklatur: (j1, j2, j3, ...)J)
Nur um Missverständnissen vorzugreifen: Die rein mathematische
Addition der Vektoren i
und
i führt
zum gleichen Ergebnis
;
doch soll durch die Art der Addition, erst S
i
und S
i
dann
+
bzw.
i +
i
dann S
i,
ausgedrückt werden, welche Wechselwirkung dominierend ist. Der Gesamtdrehimpuls
ist sowohl für die LS- als auch für die jj-Kopplung eine Erhaltungsgröße.
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jj - Kopplung | Russel-Saunders- (LS-) Kopplung | LS - jj Korrelation für Elemente der 4. Hauptgruppe |
Die Termsymbolik für die schweren Atome ist ebenfalls die von Russel-Saunders, da sich nur die energetische Lage der Niveaus relativ zueinander verschiebt, eine eindeutige Zuordnung also noch möglich ist; denn der Gesamtdrehimpuls J ist eine wohldefinierte Quantenzahl für beide Kopplungsarten.
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