Gleich am Anfang sei gesagt, dass es grundsätzlich nicht möglich ist, die fundamentalen Prinzipien in Form von Grundgleichungen, wie es die bald folgende Schrödinger-Gleichung ist, zwingend abzuleiten. Man kann (und muss) versuchen, durch heuristische Gedankengänge den Sachverhalt (spielerisch) zu erfassen und dann die Lösungsvielfalt der „erdachten“ Gleichung mit den experimentellen Fakten (die nachprüfbar, sprich wiederholbar sein müssen) zu vergleichen. Also los:
Wir haben bereits gesehen, dass es möglich ist, Beobachtungen durch Betragsbildung von Wahrscheinlichkeitsamplituden zu beschreiben. Es gilt für eindimensionelle Wellen
nach de Broglie gilt für jedes Teilchen mit dem Impuls p: λ
= h/p und für die Energie
können wir schreiben E = hν = hω.
Dies setzen wir in die obige Gleichung für φ
ein; da wir die Gleichung durch die Beziehungen für λ
und ω strapaziert haben, ersetzen wir noch φ
durch den Buchstaben ψ für die Wahrscheinlichkeitsamplitude
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Auf der rechten Seite der beiden Gleichungen stehen die Größen
E und p, die ich im Experiment messen kann; es handelt sich um reale Zahlen
(die mit ψ multipliziert werden). Auf der linken
Seite der Gleichung steht eine Vorschrift, wie ich zu E bzw. p komme: Ich
muss ψ nach t differenzierten (und mit
ih multiplizieren), dann erhalte ich Eψ;
differenziere ich nach x (und multipliziere mit h/i),
dann erhalte ich pψ. Man bezeichnet solche Rechenvorschriften
in der Quantenmechanik allgemein als Operatoren.
Wir haben sie zwar bereits am Ende des letzten Kapitels eingeführt,
doch nun können wir die Zuordnung treffen:
Energie | E | → | ![]() |
Energieoperator ≡ H |
Impuls | p | → | ![]() |
Impulsoperator ≡ p |
Ort | x | → | x | |
zur Kennzeichnung von Operatoren verwenden wir fette Symbole |
klassisch | Operator |
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Δ ist Symbol für den Laplaceoperator, dieser ist definiert als .
Wir wissen, dass die Energieerhaltung E = Ekin + Epot
gelten muss. Schreiben wir für die potentielle Energie direkt
das Potential V(x) hin und für und multiplizieren die Gleichung mit ψ:
und ersetzen den Impuls durch seinen Operator
sowie die Energie E durch den Operator ,dann erhalten wir die
zeitabhängige Schrödinger-Gleichung (eindimensionaler Fall) |
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Schnell noch die Erweiterung der Schrödinger-Gleichung auf die drei Raumdimensionen x, y, z:
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![]() | → | ![]() | |||
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Bei Verwendung des Hamiltonoperators für den Summenterm innerhalb der eckigen Klammern erhalten wir die
zeitabhängige Schrödinger-Gleichung (dreidimensionaler Fall, Kurzschreibweise) |
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Hängt das Potential (oder allgemein H) nicht von der Zeit ab und liegen scharfe Energiewerte E vor, dann kann man die Zeitabhängigkeit in der obigen Differentialgleichung durch folgenden Ansatz loswerden:
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Einsetzen in DGL:
Dies führt uns auf die Kurzschreibweise der
zeitunabhängigen Schrödinger-Gleichung |
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Diese DGL gilt für scharfe Energiewerte E, die in der Quantenmechanik
als stationäre Zustände bezeichnet werden. Kennen wir die zeitunabhängige Lösung ψu,
dann können wir sofort die zeitabhängige hinschreiben, falls
H
nicht eine explizite Funktion von t ist und ψu
stationäre Zustände mit scharfer Energie E beschreibt:
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Da wir davon ausgehen können, das Teilchen irgendwo im Raum zu finden, d.h. die Wahrscheinlichkeit dafür 1 ist, muss die Normierungsbedingung gelten
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Der Ausdruck |ψ(x,y,z)|2dxdydz
gibt die Wahrscheinlichkeit P(x,y,z) an, das Teilchen am Ort (x,y,z), das
heißt im Bereich [x,x+dx], [y,y+dy] und [z,z+dz] zu finden. P(x,y,z)
hat im Gegensatz zu ψ(x,y,z) eine direkte physikalische
Bedeutung, da Wahrscheinlichkeiten gemessen werden können. Die Wahrscheinlichkeitsamplitude
ψ
beschreibt das betrachtete System vollständig und erhält daher
alle
Informationen, die wir über das jeweilige System erhalten können.
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