next up previous
Next: Literatur Up: Anhang Previous: Symmetrie

   
Brechen chemischer Bindungen

Die restricted Hartree-Fock (RHF) Methode erlaubt es nicht, chemische Bindungen korrekt homolytisch zu spalten. Betrachten wir beispielsweise den Fall des Wasserstoffmoleküls, H2

\begin{displaymath}\psi^{\mbox{\footnotesize RHF}} = \vert\sigma_g \bar\sigma_g\vert
\end{displaymath} (132)

Das Molekülorbital $\sigma_g$ besteht (in der Näherung der Minimalbasis) aus einer geraden Linearkombination aus, an den jeweiligen Atomkernen zentrierten Funktionen a und b

\begin{displaymath}\sigma_g = 2^{-1/2} \, (a + b)
\end{displaymath} (133)

Aus der Linearität der Slater-Determinante [siehe Gln. (43)] folgt

 \begin{displaymath}
\psi^{\mbox{\footnotesize RHF}}
= {\textstyle {1\over 2}} ...
...ar a\vert + \vert b \bar b\vert
}_{\mbox{ionisch}}
\, \Big)
\end{displaymath} (134)

und man sieht, daß neben dem (physikalisch korrekten) kovalenten Anteil (mit gleichem Gewicht) auch ionische Anteile (d.h. H+ + H-) vorliegen. Es sei an dieser Stelle bemerkt, daß die Valence-Bond-Wellenfunktion $\Psi^{\mbox{\footnotesize VB}}$

 \begin{displaymath}
\psi^{\mbox{\footnotesize VB}} = 2^{-1/2} \, \left(
\vert a \bar b\vert + \vert b \bar a\vert \right)
\end{displaymath} (135)

von vornherein korrekt dissoziiert.

Gemäß der Gln. (134) enthält die RHF-Wellenfunktion stets einen ionischen Bindungsanteil von 50 %, woraus folgt, daß am HF-Basislimit Bindungslängen unter- und elektrische Multipolmomente überschätzt werden sollten. Dieses Problem wird durch einen MCSCF-Ansatz der Form

 \begin{displaymath}
\Psi^{\mbox{\footnotesize MCSCF}} =
C_g \, \vert\sigma_g \bar\sigma_g\vert + C_u \vert\sigma_u \bar\sigma_u\vert
\end{displaymath} (136)

mit

\begin{displaymath}\sigma_u = 2^{-1/2} \, (a - b)
\end{displaymath} (137)

gelöst, da mit diesem, die für große Abstände richtige Form des Valence-Bond-Ansatzes (135) dargestellt werden kann. Bei endlichen Abständen liefert die MCSCF-Wellenfunktion (136) durch das Beimischen ionischer Anteile eine etwas bessere Energie als die VB-Methode, vergleiche Fig. 8.


  
Abbildung 8: Brechen einer chemischen Bindung mit MO-, VB- und MCSCF-Methoden (schematisch)
\begin{figure}\epsfxsize=\textwidth
\epsfbox{bond.eps}
{\sf\bfseries }
\end{figure}


next up previous
Next: Literatur Up: Anhang Previous: Symmetrie
Robert Gdanitz
1999-07-05

Auf diesem Webangebot gilt die Datenschutzerklärung der TU Braunschweig mit Ausnahme der Abschnitte VI, VII und VIII.